Kinderreporter Bremerhavener teilen ihre Wohnung mit ukrainischer Familie
Nikita wohnt mit seiner Familie in Bremerhaven. Als Russland den Krieg gegen die Ukraine beginnt, nimmt Nikitas Familie spontan und unkompliziert Geflüchtete auf: eine Mutter und ihre drei Töchter. Kinderreporter Quini hat die beiden Familien besucht.
Für Veronika (11 Jahre), Karolina (5) und Kristina (9) ist nichts mehr so, wie es mal war: Zuhause in der Ukraine waren sie nicht mehr sicher, seit der russische Präsident Putin den Krieg gegen das Nachbarland begonnen hat. Sie mussten ihre Heimat verlassen.
Die drei Kinder und ihre Mutter Taisa haben Glück gehabt, denn sie sind bei Nikitas Familie in Bremerhaven untergekommen. Nikita spricht selbst Ukrainisch, so konnte sich Kinderreporter Quini mit den drei ukrainischen Mädchen unterhalten und sie nach ihren Gefühlen, Ängsten und Gedanken fragen.
Quini: Was meinst du, Nikita, wie geht es den Mädchen?
Nikita: Nicht so gut, glaube ich. Die Kleine weint manchmal, weil der Krieg angefangen hat. Ich frage sie einfach selbst mal.
Nikita (fragt die Mädchen auf ukrainisch und übersetzt, was die Mädchen ihm erzählen): Sie haben Angst, dass Bomben kommen, dann haben sie direkt einen Reflex und rennen in den Keller, weil sie denken, dass jetzt Bomben zu uns fliegen. Dann haben sie richtig Angst, obwohl es eigentlich nur ein Flugzeug oder der Auspuff eines Autos ist.
Quini: Die drei kommen aus Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, und ich würde gerne wissen: Was ist passiert, dass sie weg mussten?
Nikita (übersetzt, was die Mädchen ihm auf ukrainisch erzählen): Sie sind um vier oder um fünf Uhr morgens aufgestanden, weil sie gehört haben, dass Bomben kommen. Sie haben ihre Sachen genommen und sind in den Keller gegangen. Dann waren sie etwa zwei Tage im Keller, da haben sie gewartet. Die Kinder haben sich übergeben, weil sie solche Angst hatten. Dann hat ihre Mutter meine Mutter angerufen, ganz traurig, und hat gesagt: 'Darf ich bitte zu euch kommen?' Und dann sind sie gefahren, gefahren, und irgendwann hierhin gekommen.
Quini: Was vermisst ihr denn am meisten hier?
Nikita (übersetzt, was die Mädchen ihm auf ukrainisch erzählen): Sie vermisst ihr Haus und ihre Hunde und ihre anderen Haustiere. Und ganz allgemein hat sie gesagt, sie möchte richtig hart nach Hause und wieder zuhause in der Ukraine wohnen. Sie möchte, dass der Krieg schnell zu Ende geht.
Quini: Was machst du, um die Mädchen etwas abzulenken?
Nikita: Wir spielen Computerspiele, wir spielen draußen auf dem Trampolin. Und ich habe ein Hobby: Ich mache Karate. Manchmal bringe ich ihnen ein bisschen Karate bei.
Quini: Ist es wichtig, dass sie Spaß haben?
Nikita: Ja, natürlich. Damit sie abgelenkt werden und nicht so traurig sind.
Quini: Worüber redest du mit den Mädchen?
Nikita: Ich rede viel mit ihnen. Sie wollen Deutsch lernen, wenn sie genug Deutsch können, können sie in meine Schule kommen.
Nikita (übersetzt, was die Mädchen ihm auf ukrainisch erzählen): Sie wünscht sich Freundinnen, mit denen sie deutsch reden und Spaß haben kann. Also, wenn ihr ukrainische Kinder kennenlernt, versucht, ihnen Deutsch beizubringen und mit ihnen Spaß zu haben.
Quini: Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft! Vielen Dank, dass ich hier sein durfte!
Das ganze Interview zum Nachhören:
"Spaß haben, damit sie nicht so traurig sind!": Nikita will geflüchteten Kindern ein Freund sein
Kleiner Ukrainisch-Kurs
Ihr wollt ukrainische Menschen in ihrer Muttersprache willkommen heißen? Kinderreporter Quini und Nikita haben einen kleinen Mini-Kurs für euch vorbereitet.
Standdatum: 25. März 2022.
Dieses Thema im Programm: Bremen Vier, Zebra Vier, 27. März 2022, 10:15 Uhr